Christian Trunk will Weltmeister werden

Heute stellen wir den 23-jährigen Christian Trunk (CT) aus Mudau vor, der seit zwei Jahren als sehr erfolgreicher Triathlet aktiv ist. Der Student der Universität Heidelberg hat sich zwischen zwei Trainingseinheiten hat er sich unseren Fragen gestellt.
Mit seinem Sieg beim Ironman 70.3 Rügen (18-24 Jahre) sowie dem 13. Platz im Pro Ranking, dem zweiten Platz ICAN Nordhausen (18-24 Jahre), 13. im Pro Ranking und dem vierten Platz beim Ironman 70.3 St.Pölten (18-24 Jahre) ist Trunk einer der besten europäischen Triathleten seiner Altersgruppe (und der wohl talentierteste Kombinierer unter ihnen. In diesem Jahr will er die Ironman 70.3 WM in Chattanooga, Tennessee als bester in der Altersgruppe abzuschliessen. Diese findet am 10. September statt.

NZ: Kannst du die Sportart Triathlon für Laien kurz erklären?

Christian Trunk: Triathlon ist die Kombination aus den drei gesündesten Sportarten: Schwimmen, Radfahren und Laufen

NZ: Wie bist du zu dieser Sportart gekommen, die ja trotz toller Erfolge deutscher Sportler nach wie vor ein Nischendasein führt?**

Trunk: Inspiriert hat mich von klein auf Timo Bracht. Meine Freunde waren jedoch alle Fußballer, sodass es bis zum Abitur gedauert hat, als mich dann mein Sportlehrer Berno Donath aus Steinbach zum Triathlon gebracht hat.

NZ: Warum ist Triathlon trotz seiner Attraktivität so wenig in der Öffentlichkeit und besonders bei Sponsoren präsent?**

Trunk: Der Hauptgrund ist sicherlich, dass Nationalsport der Deutschen Fußball ist. Als weiteres Problem sehe ich die Berichterstattung. Teilweise wird lieber 2. Liga Fußball aus England gezeigt als Großereignisse in Nischensportarten. Ich sehe jedoch der Zukunft positiv entgegen: Triathlon ist die einzige olympische Sportart mit Mitgliederzuwachs, es gibt immer mehr Vereine und immer mehr Veranstaltungen.

NZ: Wie trainiert man drei so unterschiedliche Sportarten? Worin bist du am besten?
Trunk: Man schwimmt, fährt Rad und läuft. Als Einsteiger ist es tatsächlich so einfach und überhaupt nicht kompliziert. Irgendwann kommen dann gezieltes Intervalltraining und sogenannte Koppeleinheiten dazu. Das sind Einheiten, bei denen man direkt nach dem Radfahren auf die Laufstrecke geht. Dabei soll der Wechsel trainiert und die Muskulatur angepasst werden. Vor einem Jahr hätte ich gesagt, Laufen ist meine Stärke. Aktuell sehe ich sie im Radfahren.

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NZ: Wie wir wissen, bist du ja wegen der Wettkämpfe viel auf Reisen. Wie finanzierst du als Student das Ganze?

Trunk: In der Anfangszeit durch meinen Job als Trainer, Eltern und Verwandte. Mittlerweile bin ich in der glücklichen Lage Unterstützer wie GRIMM Reisen, LeuBe Zeltlogistik und die Arnold-Hollerbach-Stiftung zu haben. Ohne sie könnte ich den Sport nicht auf diesem Niveau ausüben.

NZ:War es schwierig, Unterstützer zu finden?

Trunk: Es gehören sicherlich glückliche Zufälle dazu, aber besonders schwierig war es nicht. Triathlon ist eine attraktive Sportart und ich glaube durch Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und Leistung öffnet sich so manche Tür.

NZ:Was waren die bisher größten Erfolge?

Trunk: Sportlich gesehen die Qualifikation für die WM im letzten Jahr. Menschlich und perspektivisch gesehen der Gewinn meiner Partner, der mir unglaublich viel Freiheiten geschaffen hat.

NZ:Wie hoch ist dein Trainingspensum?

Trunk: Vor Kurzem habe ich meinen Jahresschnitt ausgerechnet: 19 Stunden pro Woche. In meinem letzten großen Trainingsblock im Juli waren es jedoch knapp 30 Stunden pro Woche.

NZ: Warum tut man sich diese Strapazen an?

Trunk: Das liegt im Auge des Betrachters. Wenn man mit Spaß und Leidenschaft bei der Sache ist, empfindet keine Strapazen. Zudem hilft ein Ziel. Strapazen wäre für mich eher, acht Stunden lang im Büro zu sitzen.

NZ: Hast du Vorbilder?

Trunk: Das eine Vorbild gibt es nicht. Mich inspirieren mehrere Menschen wegen ihrer Persönlichkeit, weniger wegen sportlicher Leistungen. Ganz oben steht da natürlich meine Mutter.

NZ:Welche Ziele hast du? Planst du eine Profilaufbahn?

Trunk: Ich möchte Weltmeister werden. Dafür müssen aber viele Zustände zusammenkommen, deshalb weiß ich nicht, ob es dieses Jahr bereits klappt. Von einer Profilaufbahn kann man träumen, planen lässt es sich jedoch nicht.

NZ: Hast du früher schon andere Sportarten betrieben?

Trunk: Ja, angefangen hat alles mit Fußball. Es gab einen Abstecher zum Skispringen und als Jugendlicher kam das Laufen hinzu.

NZ:Wie steht deine Familie, Freunde zu deiner Sportleidenschaft?

Trunk: Alle stehen hinter mir, auch wenn es immer wieder Einschränkungen gibt.

NZ: Gerade in Ausdauersportarten stößt man immer wieder auf Doping. Sicher ist das für einen Sportler ein leidiges Thema, aber die Öffentlichkeit stellt sich dennoch die Frage, ob solche Leistungen ohne Dopingmittel abrufbar sind. Was sagt der Jungsportler dazu?

Trunk: Betrug gehört leider zu jedem Bereich unserer Gesellschaft, nicht nur zum Sport. Die Leistungen sind definitiv ohne Dopingmittel abrufbar. Das zeigen immer wieder Sportler, die offen mit ihren Trainingsdaten und teilweise sogar Blutwerten umgehen. Es ist aber ein Irrglaube, dass es beim Doping nur im Leistungssteigerung geht. Bei der Regeneration und Heilung von Verletzungen lässt sich genau so nachhelfen und hierbei sind vor allem Mannschaftssportarten betroffen. Da es im Sport mittlerweile weniger im Das „Höher, schneller, weiter“ geht, sondern eher ums Geldverdienen, greifen auch hier die Mechanismen der Wirtschaft. Man gibt sich nicht mehr mit seiner Leistung oder Umsatz zufrieden, sondern will immer mehr und mehr.

NZ: Und wo beginnt Doping? Bei Schmerzmitteln, Ausnahmegenehmigungen?

Trunk: Sobald ein Mittel missbraucht, sprich Zweckentfremdet wird. Ein Athlet, der tatsächlich Asthma hat, soll natürlich ein Spray nehmen dürfen. Ein Schmerzmittel, dass ich nehme, um Leistung ohne Schmerzen erbringen zu können, ist ein Missbrauch.

NZ:Was war dein bisher schönstes Erlebnis beim Triathlon?

Trunk: Als ich beim Ironman 70.3 St. Pölten 2016 gemerkt habe, dass sich all die Vorbereitung gelohnt hat und ich auf dem richtigen Weg bin. Es war meine erste Mitteldistanz mit gezielter Vorbereitung und ich wusste nicht, wo ich stehe.
NZ: Dann müssen wir natürlich auch das schlimmste erfahren.

Trunk: Maxdorf Triathlon 2017, als ich beim Laufen aufgrund von Krämpfen kontinuierlich Geschwindigkeit verloren habe, weil ich während des Rennens kein Salz zugeführt habe. Ärgerlich, weil in den top 10 liegend in den Lauf gestartet bin.
NZ: Wo sind deine Trainingsstrecken?

Trunk: Schwimmen: Olympiastützpunkt Heidelberg; Radfahren: Neckartal und Odenwald; Laufen: Heidelberger Felder und Wälder

NZ:

Wie nimmt dein erweitertes Umfeld deine Erfolge auf? Nachbarn, Dorfgemeinschaft etc.

Trunk: Es ist natürlich überall Gesprächsthema. Nicht nur, wenn ich vor Ort bin und die Leute mich ansprechen. Auch untereinander gibt es Gespräche über das Thema. Das macht mich stolz, glücklich und ich hoffe, dass ich somit etwas Zurückgeben kann, vor allem für Kinder und Jugendliche.

NZ: Hast du einen bzw. mehrere Trainer?
Trunk: Uta Brandl trainiert mich seit knapp einem Jahr im Schwimmen. Rad, Lauf und die Gesamtplanung übernimmt Peter Sauerland.

NZ:Trainierst du allein? Oder in einer Gruppe?

Trunk: Das meiste Training findet alleine statt. Jedoch suche ich mir regelmäßig Trainingspartner, jedoch nie mehr als ein bis zwei. In größeren Gruppen funktioniert das Training nicht so gut.

NZ: Welchem Verein gehörst du an?
Trunk: Dem LSV Ladenburg

NZ: Musst du Ernährungspläne einhalten?

Trunk: Gott sei Dank nicht.

NZ:Gibt es trainingsfreie Zeiten?

Trunk: Ja. Vor allem im Spätsommer und Herbst, nach dem letzten großen Wettkampf und über die Weihnachtszeit.

NZ: Was willst du unseren Lesern noch mitteilen?

Trunk: Geht raus, bewegt euch und schaut über den Tellerrand eurer Sportart hinaus.

NZ: Wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir für die nächsten Rennen viel Erfolg.

Quelle: nokzeit.de